Der wirtschaftliche Erfolg des modernen Chinas hat eine neue Mittelklasse entstehen lassen. Diese hat ein durchaus komfortables Leben, weil viele westliche Güter in China gekauft werden können. Statussymbole sind wichtig, High-Tech im Alltag macht das Leben leichter. Gesundheitsvorsorge und Lebensqualität sind für die meisten Chinesen besser geworden.
Doch das bedeutet nicht, dass sie neben den wirtschaftlichen auch politische Freiheiten haben. China hat sein eigenes Internet, die meisten ausländischen Seiten sind von der Great Firewall blockiert. Es gibt weder Facebook noch Whatsapp, dafür aber eigene Apps wie WeChat. Und dort wird genau überwacht, wer was sagt. Die Regierung arbeitet sogar an einem Social Score, einer sozialen Bewertung. Wer sich „benimmt“, bekommt eine hohe Wertung und damit Zugang zu Krediten oder anderen Vorteilen. Wer Kritik übt, wird abgewertet und kann bei der Jobsuche Probleme bekommen.
Keine Chance für die Minderheiten
Noch schlimmer steht es um die Minderheiten in China, von Tibet bis zu den muslimischen Enklaven. Sie sind komplett abgeschottet, es gibt Berichte von Lagern, in Tibet sind Klöster abgerissen worden. Zwar hat man hier versucht, einen neuen Dalai Lama einzusetzen, der wird aber außerhalb Chinas nicht anerkannt.
Seit einiger Zeit kontrolliert China seine Bürger, die im Ausland leben. Wer hier gegen das Land agitiert, wird kontaktiert und in manchen Fällen müssen Studenten zurück nach China. Der Kritiker Gui Minhai, der in Thailand lebte, verschwand eines Tages. Monate später tauchte er im chinesischen Fernsehen auf und verlas ein „Geständnis“. Aus Hongkong verschwinden immer wieder Menschen und werden dann auf dem Festland in der Hand chinesischer Sicherheitsbehörden gefunden.
Und seit den Handelsauseinandersetzungen mit China und Kanada sind bisweilen selbst westliche Bürger nicht mehr sicher. Nachdem die Finanzchefin von Huawei in Kanada verhaftet wurde, nahm China zwei kanadische Geschäftsleute in Gewahrsam. Auch US-Bürger wurden verhaftet.