China befindet sich im unaufhörlichen Aufschwung. Am Bruttoinlandsprodukt gemessen ist es bereits jetzt die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt nach den USA. Und die Regierung Chinas macht keinen Hehl daraus, dass es anstrebt, den ersten Platz in der Rangliste einzunehmen. Die Seidenstraße, auf der im 19. Jahrhundert die Karawanen Handelswaren aus dem Reich der Mitte in alle Welt brachten, besteht noch immer, und sie wurde systematisch im großen Stil ausgebaut. Einen Großteil seines heutigen Status hat China der Metropole Hongkong zu verdanken. Denn die einstige britische Kronkolonie diente dem übrigen Land als Vorbild bei der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung.
Bis Ende der 1990er galt Hongkong als Chinas Tor zur Welt. Schließlich war der riesige Hongkonger Hafen der wichtigste Umschlagplatz für die verschiedenartigsten Güter aus der Volksrepublik. Auf dem Gebiet, wo sich einst kaum mehr als ein paar Fischerhütten befanden, leben momentan etwa 7,5 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 1.107 Quadratkilometern. Nach der Übergabe der Staatshoheit durch die Regierung des Vereinigten Königreiches im Jahr 1997 erhielt Hongkong eine Sonderstellung innerhalb Chinas. Anders als im übrigen autoritär kontrollierten China räumte die Regierung der Region in Hongkong für einen Zeitraum von 50 Jahren ein unabhängiges Rechtssystem ein. Darüber hinaus genießen die dortigen Bürger die Meinungsfreiheit und haben sogar die Möglichkeit zu freien Wahlen.
Doch seit damals hat sich die Wirtschaftsstellung Hongkongs im Verhältnis zum übrigen China stark gewandelt. Trotz des allgemein erhöhten wirtschaftlichen Wachstums innerhalb der Region hat Hongkong nicht mehr dieselbe Bedeutung im Bezug auf den Handel. Im Vergleich zu damals wird nur noch ein Bruchteil der Waren über Hongkong umgeschlagen. Der Grund dafür ist, dass sich China insgesamt sehr stark entwickelt hat. Viele andere große Städte in Küstennähe und der Umgebung Hongkongs wie etwa Shenzhen oder Shanghai haben es der Stadt gleich getan. Die Regierung erschafft eine Großregion mit einer Vielzahl an fortschrittlichen Städten, die sich die Rolle als Handelszentrum teilen.