Die chinesische Regierung hat mit der Belt and Road Initiative ein milliardenschweres Projekt gestartet. Geschätzt sollen mindestens 900 Milliarden Dollar investiert werden. Das Neue Seidenstraße genannte Vorhabe schafft vor allem Infrastruktur in Asien und in Afrika. Zu den Projekten gehören Häfen, Eisenbahnstrecken und Straßen. Mit dem Giga-Projekt sollen die Staaten entlang der alten Seidenstraße bessern an China angebunden werden.
Ganz unumstritten ist das nicht, schon wegen der Forderungen, die China stellt. Im kleinen Laos, durch das eine wichtige Eisenbahnstrecke führen soll, verlangte China einen zehn Kilometer breiten Streifen entlang der Strecke als exklusives Handelsgebiet für chinesische Firmen. In Thailand konnte man sich noch immer nicht auf die Bedingungen für einen Schnellzug einigen, weil China zu hohe Kommissionen fordert.
Häfen und Straßen
Mit den Baumaßnahmen verfolgt China aber keine Entwicklungshilfe. Denn die meisten Materialen und Bauarbeiter kommen aus dem eigenen Land. Dort müssen Überkapazitäten in Stahl und Zement abgebaut werden, da sind Bauwerke gerade richtig. Die Ländern, in denen gebaut wird, bekommen für die neuen Straßen und Häfen einen Kredit. Kann der nicht zurückgezahlt werden, hat China darauf Anspruch. So werden neue Abhängigkeiten geschaffen, fürchten westliche Staaten.
Eines der ambitioniertesten Projekte ist die Bahnstrecke London – Yiwu, die 12.000 Kilometer lang sein wird. Etwas länger ist die Verbindung zwischen Madrid und Yiwu. Güter per Schiff zu senden dauert drei Mal so lange wie mit der Bahn. In Afrika sind bereits Staudämme mit dem chinesischen Investment entstanden und im griechischen Piräus hat sich eine chinesische Firma in den Hafenbetreiber eingekauft.
Strategische Maßnahme
Strategisch ist die Belt and Road Initiative ein Meisterwerk, wenn sie denn vollendet werden kann. Läuft alles nach Plan, hat China wichtige Länder mit wertvollen Ressourcen, Seehäfen und und Wasserkraftwerken an sich gebunden. Da in diesen Ländern der Konsum wächst, schafft man sich gleich noch Abnehmer für die eigenen Produkte. Und über die Schuldenlast ist auch die gesamtwirtschaftliche Anbindung größer.
Die USA und westliche Länder, die bislang mit Entwicklungshilfe arme Bevölkerungsteile förderten, haben erheblich an Einfluss in Asien und Afrika verloren, China hingegen gewonnen. Wie die neue Seidenstraße die Weltordnung verändern wird, bleibt abzusehen. Denn ganz billig ist das Projekt nicht, und einige Kritiker fürchten, dass sich Präsident Xi Jinping mit dem Projekt eventuell überhoben hat. Noch hat er etwas Zeit, das Projekt soll erst 2049, zum 100sten Geburtstag der Volksrepublik China, fertig sein.